„Das war ganz schön heftig", versucht Florian Dahmen aus der TKFU1 seine Eindrücke in Worte zu fassen, „besonders als ein Betrunkener ins Schleudern geraten ist und dadurch ein spielendes Kind getötet hat." Zusammen mit rund 140 Auszubildenden der Kfz-Abteilung hat der 18-jährige gerade am „Crash Kurs NRW" teilgenommen und dort vieles gesehen und gehört, was er wahrscheinlich gerne verdrängt hätte.
Denn die Darstellung realer und schwerer Unfälle mit Toten und Schwerverletzten macht viel stärker betroffen als das reihenweise Morden in Videos oder Games. Genau das ist auch beabsichtigt. Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr, Psychologen und auch Opfer haben eindrucksvoll über ihre Erfahrungen berichtet, um insbesondere junge männliche Verkehrsteilnehmer zu erreichen – denn die sind überproportional häufig für Verkehrsunfälle verantwortlich. In den letzten beiden Jahren waren im Rhein-Kreis Neuss 1435 junge Erwachsene an schweren Verkehrsunfällen beteiligt. Dabei starben drei junge Fahrer und 729 wurden verletzt.
Alkohol- und Drogenkonsum, zu hohe Geschwindigkeit und Ablenkung des Fahrers (etwa durch Handynutzung) führen am häufigsten zu Unfällen schweren; die Ursachen sind aber in der Regel vermeidbar: Gruppendruck, Imponiergehabe, Übermüdung, Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung – eine Mischung, die Träume platzen lässt.
Christoph Borries hat die Veranstaltung am BBZ organisiert. „Ziel ist es, über Verantwortung nachzudenken", begründet der Berufsschulpfarrer und Seelsorger seine Initiative. Und die Reaktionen der Teilnehmer geben ihm recht. „Alkohol geht sowieso gar nicht, und auch Geschwindigkeitsbegrenzungen machen für mich jetzt mehr Sinn." Florian Dahmen hat's verstanden.
Dieter Urbanski