Fließendes Wasser in Küche, Bad und WC: eine Selbstverständlichkeit? So kommt es uns zumindest hier in Deutschland vor. Dass dem nicht so ist, haben die 25 Oberstufenschüler/innen der Berufsfachschule Kinderpflege in ihrer Projektwoche erfahren, indem sie sich gründlich mit dem Thema Sanitär- und Wasserversorgung beschäftigt haben – und das alles andere als theoretisch.
Neben der Begutachtung der Schultoiletten haben sie etwa Wasserwerk und Klärwerk in Grevenbroich besucht, um zu erleben, welcher Aufwand für unsere Wasserversorgung betrieben wird.
Dagegen fehlt es in anderen Teilen der Welt am Allernötigsten. In ihren Recherchen haben die Schüler/innen die sanitäre Versorgung in Ländern der sog. Dritten Welt untersucht. Dabei sind sie Lisa Horkel und Karl Steigel von der German Toilet Organization unterstützt worden. Die Beiden sind extra für einen Tag aus Berlin gekommen. „Wo Wassermangel herrscht, kann das wertvolle Gut nicht für die Toilettenspülung und die anschließende Reinigung der Hände verwendet werden. Darunter leidet die Hygiene und führt zu Krankheiten, die oft tödlich enden.", fasst Lisa Horkel die Problematik zusammen.
„Was selbstverständlich scheint, wird nicht mehr wertgeschätzt.", erklärt Christoph Borries, der zusammen mit Monika Hansen das Projekt initiiert und begleitet hat. „Deshalb sollten sich die Schüler/innen vorstellen, wie ein Leben ohne Wasser aussieht." Gerade dieser Perspektivwechsel hat die Wertschätzung unseres Wasserreichtums gefördert. Das beweist etwa die Aussage von Nunzio Gitana: „Ich habe erfahren, wie wichtig es ist, über die Hygiene zu reden. Oft ist es ein Tabuthema, aber schon Kleinigkeiten wie Händewaschen können viel bewirken. Mir wurde das bewusst, als ich mich mit Ländern beschäftigt haben, in denen die Möglichkeiten viel schlechter sind. Damit unsere Mitschüler dies auch verstehen, haben wir einen indischen Waschplatz nachgebaut."
Das Projekt steht aber auch in unmittelbarem Zusammenhang mit der Berufsausbildung: Die angehenden Kinderpfleger/innen sollen das Thema in die Kindertagesstätten tragen, um so schon im Kindesalter für einen bewussten Umgang mit Wasser und die Bedeutung der Körperhygiene zu sensibilisieren.
Dieter Urbanski